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Medikamente

Abnehmspritze und Begleiterkrankungen – Risiken und Nebenwirkungen: Worauf musst Du achten?

Abnehmspritzen Begleiterkrankung

Abnehmspritzen wie Semaglutid (Wegovy, Ozempic), Liraglutid (Saxenda) oder Tirzepatid (Mounjaro) bieten eine neue Möglichkeit zur Unterstützung der Gewichtsabnahme bei erhöhtem BMI. Doch wenn Du bereits Medikamente gegen Begleiterkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck einnimmst, stellt sich die Frage, ob und wie diese Abnehmspritzen mit Deinen bestehenden Therapien harmonieren. In diesem Artikel erfährst Du, worauf Du bei der Kombination mit anderen Medikamenten achten solltest, um Deine Gesundheit zu schützen und mögliche Risiken zu vermeiden.

Gewichtsabnahme mit der Abnehmspritze trotz Einnahme von  Medikamenten? Ist das ein Risiko?

Auch wenn Du Medikamente einnimmst, kann die Anwendung einer Abnehmspritze sinnvoll sein. Zumal einige Medikamente, wie Kortikosteroide oder Betablocker die Gewichtszunahme als Nebenwirkung, fördern. Hier kann eine Abnehmspritze als „Gegengewicht“ wirken, indem sie das Hungergefühl reduziert oder die Insulinempfindlichkeit verbessert. Die Abnehmspritze könnte helfen, das durch Medikamente verursachte Gewicht zu kontrollieren, was eine sinnvolle Ergänzung zur Therapie sein kann.
Doch die Wirkung muss in diesem Fall sorgfältig überwacht werden, da Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Folgende Punkte solltest Du im Blick behalten:

Risiken und Nebenwirkungen

Die Abnehmspritze kann eine effektive Unterstützung beim Abnehmen darstellen, doch wie bei jeder medikamentösen Therapie gibt es auch hier mögliche Risiken und Nebenwirkungen, die bedacht werden sollten. Häufige Wirkstoffe wie Semaglutid, Liraglutid und Tirzepatid basieren auf GLP-1-Analoga und beeinflussen den Blutzuckerspiegel, die Insulinfreisetzung und das Sättigungsgefühl. Während dies den Gewichtsverlust unterstützt, können die damit verbundenen Effekte auch Nebenwirkungen mit sich bringen.
Es können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung sind häufige Begleiterscheinungen, insbesondere zu Beginn der Therapie. Der Körper gewöhnt sich jedoch oft nach einigen Wochen an den Wirkstoff, und die Beschwerden lassen nach.
  • Appetitverlust und Geschmacksveränderungen: Während der Appetitverlust gewünscht sein kann, kann er in einigen Fällen auch zu unangenehmen Magenbeschwerden führen. 
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit: Durch den Einfluss auf den Blutzuckerspiegel kann es vereinzelt zu Kopfschmerzen und einem Gefühl der Erschöpfung kommen.

In seltenen Fällen können auch ernstere Komplikationen auftreten, wie eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse). Symptome einer Pankreatitis sind starke Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Bei diesen Symptomen sollte die Behandlung sofort abgebrochen und ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Wechselwirkungen beachten

Da Abnehmspritzen den Blutzucker- und Insulinspiegel beeinflussen, können bei der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente wie Betablocker oder Antidiabetika Wechselwirkungen auftreten. In solchen Fällen ist es wichtig, die Dosierung der Medikamente gegebenenfalls anzupassen und die Therapie regelmäßig ärztlich zu überwachen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.

Kann ich die Abnehmspritze trotz mehrfacher Medikation verwenden?

Wenn Du mehrere Medikamente einnimmst, stellt sich oft die Frage, ob eine Abnehmspritze sicher zusätzlich eingesetzt werden kann, ohne die Wirkung der anderen Präparate zu beeinträchtigen. Dies gilt besonders, aber nicht ausschließlich, bei Vorliegen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker, gestörtem Fettstoffwechsel und starkem Übergewicht (ab einem BMI von 30). Das metabolische Syndrom erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erheblich. Menschen mit diesem Syndrom profitieren oft besonders von einer Gewichtsreduktion, da diese sowohl den Blutzucker als auch den Blutdruck stabilisieren kann.
Bei einer Einnahme mehrerer Medikamente ist jedoch besondere Vorsicht geboten, da sich Arzneimittel gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken oder abschwächen können. Gerade in Kombination mit der Abnehmspritze ist es wichtig, alle möglichen Wechselwirkungen im Voraus zu prüfen.
Patientinnen und Patienten sollten eng mit dem Arzt oder der Ärztin zusammenarbeiten, um die sichere Anwendung der Abnehmspritze zu gewährleisten. 

Wann sollte man sich die Spritzen zum Abnehmen bei Begleiterkrankungen verschreiben lassen?

Abnehmspritzen sind besonders dann eine Überlegung wert, wenn die Nebenwirkungen Deiner Medikation das Gewicht beeinflussen und Deine Lebensqualität einschränken. 

Gewichtszunahme durch Medikamente und mögliche Lösungen

Gewichtszunahme durch Medikamente – Betablocker und blutdrucksenkende Tabletten

Betablocker, die oft bei Bluthochdruck und Herzproblemen verschrieben werden, verlangsamen die Herzfrequenz und können den Grundumsatz senken, was den Kalorienverbrauch reduziert. Zudem wirken sie beruhigend auf das Nervensystem, was häufig auch das Aktivitätsniveau dämpft und dazu führen kann, dass man sich weniger bewegt. All diese Faktoren zusammen können dazu führen, dass Betroffene ungewollt zunehmen.

Es gibt jedoch auch blutdrucksenkende Medikamente, die weniger Einfluss auf das Körpergewicht haben. Beispielsweise verursachen ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker (ARBs) seltener Gewichtszunahme als Betablocker. Wer also empfindlich auf Gewichtszunahme reagiert, kann sich bei der Wahl der Blutdruckmedikation mit dem behandelnden Arzt*in über alternative Präparate beraten.
Gewichtszunahme ist aber nicht nur bei Betablockern eine häufige Nebenwirkung: 

Beispiele für Medikamentengruppen und die potenzielle Rolle der Abnehmspritze

Begleiterkrankungen


Behandlung von Adipositas und spezielle Fälle

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch starkes Übergewicht gekennzeichnet ist und das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Gelenkbeschwerden erheblich erhöht. Die Behandlung von Adipositas erfordert daher einen ganzheitlichen Ansatz, der über die alleinige Umstellung der Lebensweise hinausgeht und medikamentöse Unterstützung einbeziehen kann. Häufig reicht es nicht aus, nur Ernährung und Bewegung anzupassen, da der Körper dazu neigt, das reduzierte Gewicht auf Dauer nicht zu halten und gegenreguliert.
GLP-1-basierte Abnehmspritzen bieten eine vielversprechende Option für die Behandlung von Adipositas. Diese Medikamente wirken, indem sie den Appetit zügeln, die Insulinempfindlichkeit erhöhen und die Magenentleerung verlangsamen. Durch diese Mechanismen fühlen sich Patientinnen und Patienten schneller satt und nehmen automatisch weniger Kalorien zu sich. Der Gewichtsverlust kann in vielen Fällen bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts oder mehr  betragen, insbesondere wenn die medikamentöse Behandlung durch eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung unterstützt wird. Ein solcher Gewichtsverlust wirkt sich deutlich positiv auf die Gesundheit aus und kann das Risiko für Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck erheblich reduzieren.

Auch wenn die GLP-1 Medikamente als Mittel gegen Adipositas zugelassen sind, übernimmt diese hohen  Kosten für die Abnehmspritze die Krankenkasse momentan (noch?) nicht. Ärztinnen und Ärzte können übergewichtigen Menschen, ab einem BMI von 27, die Abnehmspritze Wegovy, Saxenda oder Mounjaro zwar verschreiben, aber die Kosten für das Medikament  müssen die Betroffenen selbst tragen.

Typ-2-Diabetes und Blutzuckerregulation

Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden oft an Übergewicht und benötigen Medikamente, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Häufig eingesetzte Antidiabetika wie Insulin und Sulfonylharnstoffe erhöhen allerdings die Insulinfreisetzung und können, wenn der Körper Insulin resistent ist, zu einer ungewollten Gewichtszunahme führen. Insulin reguliert den Blutzuckerspiegel, indem es die Zuckeraufnahme in die Zellen fördert, aber es speichert überschüssigen Zucker auch als Fett – ein Vorgang, der bei Insulinresistenz oft verstärkt abläuft und eine Gewichtsreduktion erschwert.
Eine Behandlung mit Semaglutid kann hier eine wertvolle Ergänzung sein. Die Medikamente Ozempic und Wegovy fördern die Insulinfreisetzung nur dann, wenn sie wirklich benötigt wird. Sie verlangsamen die Magenentleerung, wodurch der Blutzuckerspiegel stabil bleibt und Heißhunger reduziert wird. Dies hilft nicht nur, das Körpergewicht zu reduzieren, sondern verringert auch das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Nierenleiden und Nervenschäden. Mit der Reduktion des Körpergewichts verbessert sich zudem die Insulinempfindlichkeit, was bedeutet, dass der Körper effizienter auf Insulin reagiert und weniger davon benötigt wird – eine deutliche Entlastung für Diabetiker.
Für Menschen mit Typ-2-Diabetes übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung mit Ozempic (Semaglutid) in der Regel, wenn diese Teil des ärztlichen Therapieplans ist. 

Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Gesundheit

Übergewicht und Typ-2-Diabetes sind häufig mit Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Bei Übergewicht muss das Herz stärker arbeiten, um den gesamten Körper mit Blut zu versorgen, und dies belastet die Blutgefäße und das Herz langfristig. Menschen mit Bluthochdruck erhalten oft Blutdrucktabletten wie Betablocker oder ACE-Hemmer, die den Blutdruck senken. Allerdings können Betablocker den Stoffwechsel verlangsamen und den Appetit steigern, was wiederum zur Gewichtszunahme beitragen kann.

Abnehmspritzen wie Wegovy oder Ozempic können hier unterstützend wirken, indem sie nicht nur die Gewichtsreduktion fördern, sondern auch die Insulinempfindlichkeit erhöhen, was sich positiv auf den Blutzuckerspiegel und indirekt auf den Blutdruck auswirken kann. Die Verringerung des Körpergewichts entlastet das Herz-Kreislauf-System und senkt häufig den Blutdruck. Dennoch ist bei einer Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten Vorsicht geboten, da GLP-1-basierte Abnehmspritzen den Blutzucker und Blutdruck beeinflussen können. Deshalb sollte die Therapie regelmäßig überwacht werden, um sicherzustellen, dass der Blutdruck stabil bleibt und keine unerwünschten Wechselwirkungen auftreten.

Fettleber und Blutzuckerkontrolle

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) tritt häufig in Verbindung mit Übergewicht und Insulinresistenz auf. Bei dieser Erkrankung lagert sich Fett in der Leber ab, was die Leberfunktion beeinträchtigen und zu Entzündungen führen kann. Ein hoher Blutzuckerspiegel begünstigt die Fettspeicherung in der Leber und verschlechtert den Zustand der Leber.
GLP-1-Analoga können helfen, den Fettgehalt in der Leber zu senken, indem sie das Körpergewicht reduzieren und die Blutzuckerkontrolle verbessern. Bei Menschen mit Fettleber und Typ-2-Diabetes kann die Abnehmspritze also eine wertvolle Unterstützung sein, um das Krankheitsbild zu stabilisieren und die Leberfunktion zu schützen. Zudem trägt eine verbesserte Blutzuckerkontrolle dazu bei, dass sich weniger Fett in der Leber ansammelt, was die Leber langfristig entlastet und das Risiko einer fortschreitenden Leberschädigung reduziert.

Tipps zur sicheren Anwendung der Abnehmspritze bei bestehenden Erkrankungen

Falls Du in Absprache mit Deinem Arzt/ Deiner Ärztin die Abnehmspritze als Ergänzung einsetzt, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

Regelmäßige Überwachung:

Da Abnehmspritzen und Medikamente wie Betablocker unterschiedliche Systeme beeinflussen, solltest Du Blutdruck, Blutzucker und Herzfrequenz regelmäßig kontrollieren lassen, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung sicherzustellen und gegebenenfalls Deine Dosis der Medikamente anpassen zu lassen.

Bewusste Bewegung und Ernährung:

Auch wenn durch die Wirkung der Abnehmspritze der Appetit gezügelt wird, bleibt eine ausgewogene Ernährung und Bewegung wichtig. Betablocker und andere Medikamente verringern den Grundumsatz, weshalb gezielte Bewegung und bewusste Essgewohnheiten unterstützen können.

Nebenwirkungen und Wohlbefinden im Blick behalten:

Beobachte, wie Dein Körper auf die Kombination reagiert. Solltest Du außer der zu erwartenden gastrointestinale Nebenwirkungen, schwerer Nebenwirkungen oder ungewöhnliche Müdigkeit, Schwindel oder Veränderungen im Wohlbefinden bemerken, könnte eine Anpassung der Medikation nötig sein. Kontaktiere so schnell wie möglich Deinen Arzt oder Deine Ärztin.

Fazit: Abnehmspritzen bei Übergewicht und Adipositas trotz Begleiterkrankungen 

Die Abnehmspritze kann eine wertvolle Unterstützung für übergewichtige Menschen und Menschen mit Adipositas sein, selbst wenn Medikamente eingenommen werden, die eine Gewichtszunahme fördern könnten. Diese Behandlung basiert häufig auf dem Wirkstoff Semaglutid, der unter anderem in den Präparaten Ozempic und der neuen Abnehmspritze Wegovy enthalten ist und wöchentlich injiziert wird. Semaglutid wirkt, indem es bestimmte Rezeptoren aktiviert, die das Hungergefühl hemmen und die Insulinempfindlichkeit verbessern, was vielen beim Abnehmen helfen kann.
Dennoch ist die Kombination der Abnehmspritze mit bestehenden Medikamenten sorgfältig zu überwachen, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren und die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen können auftreten und sollten ernst genommen werden. Falls Du ungewöhnliche Symptome bemerkst oder Fragen zur Kombination Deiner Medikamente hast, setze dich umgehend mit Deinem Arzt/ Deiner Ärztin in Verbindung, um eine sichere und effektive Behandlung zu gewährleisten. Sie können Dir helfen, einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen, der Deine bestehenden Erkrankungen und Medikamente berücksichtigt. So kannst Du Deine Gesundheitsziele erreichen und gleichzeitig Deine Medikation optimal abstimmen – für einen sichereren und langfristig erfolgreichen Abnehmprozess.

Was die Kosten für die Abnehmspritzen betrifft, kann es Unterschiede bei der Kostenübernahme durch die Krankenkasse geben. In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Abnehmspritze wie Wegovy oder Ozempic meist nur für Menschen mit Typ-2-Diabetes, die auch mit anderen Therapien behandelt werden. Für Menschen mit Adipositas ohne Diabetes ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse nicht garantiert. In diesen Fällen müssen die Kosten für die Abnehmspritze oft selbst getragen werden, und eine monatliche Behandlung mit Semaglutid kann je nach Dosis und Anbieter hohe Kosten verursachen. Es lohnt sich, im Vorfeld die Bedingungen und Möglichkeiten der Kostenübernahme bei der eigenen Krankenkasse zu klären.

Zusammengefasst kann eine Abnehmspritze, die z.B. den Wirkstoff Semaglutid enthält, eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas sein, doch sollte sie immer in enger Abstimmung mit dem Mediziner*in verordnet und überwacht werden.

Quellen:

 www.aerzteblatt.de/archiv/239639/GLP-1-Rezeptoragonisten-Risiken-der-neuen-Abnehmspritzen

    www.onmeda.de/therapie/semaglutid-id215789/

    www.frontiersin.org/journals/pharmacology/articles/10.3389/fphar.2024.1396656/full

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