Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die in Studien bei der Einnahme von GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretinmimetika) wie Wegovy, Ozempic oder Saxenda beobachtet wurden, zählen gastrointestinale Nebenwirkungen, d.h. Beschwerden, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. Dazu zählen unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauch- und abdominelle Schmerzen sowie Verstopfungen.
"Das hängt damit zusammen, dass dieses Medikament einerseits am Sättigungsschalter, aber teilweise auch an diesem Übelkeitsschalter ansetzt beziehungsweise auch die Magenentleerung verzögert; das heißt, die Nahrung bleibt länger im Magen-Darm-Trakt liegen, bevor sie weitertransportiert wird", sagt Dr. Stefan Kabisch von der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Berliner Charité gegenüber dem RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg).
Meist werden die gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit durch eine zu hohe Dosis bzw. Überdosierung verursacht. Neben der Dosis-Anpassung gibt es aber noch weitere Maßnahmen, die Patient*innen ergreifen können, um Nebenwirkungen zu minimieren.
Magen-Darm-Beschwerden durch Abnehmspritzen: Was man gegen Nebenwirkungen tun kann
Um gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall zu minimieren, können folgende Maßnahmen helfen:
- Kleinere Portionen essen
- Langsam essen – Hauptmahlzeiten sollten mindestens 20 Minuten dauern
- Aufhören zu essen, wenn man satt ist
- Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten (min. 1,5 Liter pro Tag), um eine mögliche Dehydrierung zu vermeiden
- Verabreichungszeitpunkt ändern
- Fettiges und frittiertes Essen meiden
- Stark gewürztes und riechendes Essen meiden
- Dosis anpassen (immer in ärztlicher Absprache)
- Vermeide Getränke mit Alkohol oder viel Kohlensäure.
- Bewegung in den Alltag einbauen, idealerweise an der frischen Luft (Stichwort: “Verdauunsspaziergang”)
Folgende Verhaltensweisen können die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt begünstigen und sollten daher vermieden werden
- Kurz vor dem Zu-Bett gehen essen
- Alkoholkonsum
- sehr fettige, scharfe, saure oder besonders geruchsintensive Lebensmittel konsumieren
- Essen “erzwingen”
- Keine Pause zwischen Nahrungsaufnahme und (intensivem) Sport
Leidet jede*r unter Verdauungsbeschwerden bei der Einnahme von GLP-1 Medikamenten?
Ob und in welchem Ausmaß Nebenwirkungen auftreten, ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Gesundheitszustand, der aktuellen Dosis und möglicher Unverträglichkeiten. In den durchgeführten klinischen Studien waren die meisten gastrointestinalen Störungen der Teilnehmenden mild bis moderat und vorübergehend, überwiegend führten sie nicht zu einem Abbruch der Therapie.
Wann treten die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt auf und wie lange halten Sie an?
Gerade zum Beginn der Anwendung der Spritze zum Abnehmen können in den ersten Wochen Nebenwirkungen auftreten. In der Regel benötigt der Körper etwas Zeit, um sich an den Wirkstoff zu gewöhnen.
Auch nach einer Erhöhung der Dosis können Nebenwirkungen vermehrt auftreten. Ähnlich wie beim Anwendungsbeginn muss sich der Körper bei einer Erhöhung der Dosis zunächst an die neue Situation gewöhnen.
Während der laufenden Behandlung können Nebenwirkungen ebenfalls auftreten. Diese sind möglicherweise aber nur indirekt durch das Medikament verursacht – der Prozess des Abnehmens an sich ist eine Umstellung für den Körper.
In der Regel verschwinden die Symptome nach einigen Tagen oder Wochen wieder. Sollten die Nebenwirkungen länger anhalten oder als sehr stark empfunden werden, sollte umgehend der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin informiert werden.
Du hast zudem immer die Möglichkeit, Nebenwirkungen (auch welche, die noch nicht bekannt sind) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden. Dadurch trägst Du zu einer Verbesserung der Medikamentensicherheit bei.
Wie unterstützt SoLean bei Nebenwirkungen?
Zu Deiner Bestellung eines GLP-1-Medikaments erhältst Du, zusätzlich zum Beipackzettel, ausführliche Informationen über die Nebenwirkungen per E-Mail in einem Informationsbrief von unserem qualifizierten Ärzteteam. Bei starken Nebenwirkungen sollte jedoch der behandelnde Arzt informiert werden. Für Folgeverschreibungen, bei der Nebenwirkungen angegeben werden, evaluiert der verschreibende Arzt bzw. die Ärztin mittels digitaler Re-Anamnese die Stärke der Nebenwirkungen und entscheidet individuell über eine Verschreibung bzw. Anpassung der Dosis.
Quellen
Beipackzettel der Medikamente Wegovy, Saxenda und Ozempic
https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_praxis_service/gesundes-wissen/abnehmspritze-wegovy-semaglutid-chancen-risiken.html#articlesContList/text_545716230