Zum Inhalt springen
0

Dein Warenkorb ist leer

Weiter einkaufen
Du liest: Alles was Du über den Wirkstoff Tirzepatid wissen musst.

Tirzepatid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Inkretinmimetika. Unter dem Namen Mounjaro (Hersteller: Lilly) wurde er 2022 zunächst in den USA, dann in der EU zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes zugelassen. Ende 2023 erhielt Tirzepatid die Zulassung zur Behandlung von Adipositas. Seit Mai 2024 ist das Medikament auch in Deutschland verfügbar.

In diesem Artikel beleuchten wir die Wirkungsweise, die zu erwartenden Gewichtsverluste, die Eignung für bestimmte Patientengruppen und mögliche Nebenwirkungen.

Was ist Tirzepatid?

Der Wirkstoff Tirzepatid zählt zur Gruppe der Inkretinmimetika, die im Körper die Wirkung von bestimmten Hormonen aus dem Darm imitieren. Inkretine sind körpereigene Verdauungshormone, die nach dem Essen im Körper freigesetzt werden: Sie stimulieren die Sättigung und signalisieren dem Körper, dass Insulin ausgeschüttet werden soll. Tirzepatid wirkt als dualer Agonist für GLP-1 und GIP, die beide zur Gruppe der Inkretine gehören und entscheidend bei der Regulation des Blutzuckers und des Körpergewichts sind.

Wie genau wirkt Tirzepatid?

Während Wirkstoffe wie Semaglutid oder Liraglutid nur ein Hormon nachahmen, aktiviert der Wirkstoff Tirzepatid die im menschlichen Körper vorkommenden Hormone GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) und GIP (Glucose-dependent Insulinotropic Polypeptide), mit dem Ziel, den Blutzuckerspiegel zu senken und das Sättigungsgefühl zu erhöhen.
Einige Studien deuten darauf hin, dass Tirzepatid sich damit noch effektiver auf den Blutzucker und das Körpergewicht auswirkt, als die Wirkstoffe der anderen GLP-1-Medikamente.

Synergetische Effekte durch die hormonelle Wirkung von Tirzepatid

Verbesserte Insulinsekretion

GLP-1 und GIP tragen dazu bei, die Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse zu steigern. Diese insulinotrope Wirkung ist glukoseabhängig, was bedeutet, dass sie bei hohen Blutzuckerspiegeln verstärkt wird, ohne das Risiko einer Hypoglykämie (”Unterzuckerung”) bei normalem Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Tirzepatid verbessert also die Insulinantwort, die bei Typ-2-Diabetes nicht mehr richtig funktioniert.

    Reduzierte Glukagonausschüttung

    Beide Hormone helfen, die Ausschüttung von Glukagon (ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel erhöht) zu verringern. Dies reduziert die Glukoseproduktion in der Leber und senkt den Blutzuckerspiegel.

      Verzögerte Magenentleerung

      GLP-1 verlangsamt die Magenentleerung, was zu einem verlängerten Sättigungsgefühl führt und die Nahrungsaufnahme reduziert. Dieser Effekt trägt zur Gewichtsabnahme bei.

        Appetitreduktion und verbesserte Sättigung

        Durch die Imitation von GLP-1 beeinflusst Tirzepatid auch Zentren im Gehirn, die für das Sättigungsgefühl verantwortlich sind. Das Ergebnis ist eine verringerte Nahrungsaufnahme und ein verstärktes Gefühl der Sättigung.

          Gewichtsreduktion

          Die Kombination aus reduzierter Nahrungsaufnahme, verbessertem Sättigungsgefühl und der positiven Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel führt zu einer signifikanten Gewichtsabnahme bei Personen, die Tirzepatid verwenden.

            Verbesserung der glykämischen Kontrolle

            Tirzepatid verbessert nicht nur die Insulinsekretion und senkt den Glukagonspiegel, sondern trägt auch zu einer besseren Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Menschen mit Typ-2-Diabetes bei. Dies reduziert das Risiko von diabetesbedingten Komplikationen.

              Lipidmetabolismus und kardiovaskuläre Effekte

              Obwohl der primäre Fokus von Tirzepatid auf dem Glukosestoffwechsel und der Gewichtsabnahme liegt, gibt es Hinweise darauf, dass die Behandlung auch positive Effekte auf den Lipidmetabolismus haben kann. Dies könnte potenziell zu einer Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit (kardiovaskulär) führen, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um diese Effekte vollständig zu verstehen.

              Wirkung Mounjaro

              Häufig gestellte Fragen zu Tirzepatid

              Hier findest Du Antworten auf zentrale Fragen zur Anwendung, den Wirkmechanismen und möglichen Nebenwirkungen. Diese Informationen sollen Dir helfen, das Medikament sicher und effektiv anzuwenden und Dich bestmöglich über alle relevanten Themen rund um Tirzepatid zu informieren.

                Wie viel Gewicht kann man mit Tirzepatid verlieren?

                Die duale Wirksamkeit von Tirzepatid wurde in fünf globalen randomisierten, kontrollierten Phase-3-Studien (SURPASS 1-5) mit knapp 6.300 Teilnehmenden nachgewiesen. In den wissenschaftlichen Studien wurde die Wirkung von Tirzepatid in verschiedenen Bedingungen und im Vergleich zu anderen Wirkstoffen getestet. Die Studien ergaben jeweils eine stärkere Wirkung von Tirzepatid in der Senkung des Langzeitblutzuckers (HbA1c). Auch konnte bei Tirzepatid ein größerer Gewichtsverlust festgestellt werden als bei anderen Wirkstoffen.

                Der genaue Gewichtsverlust variiert je nach individuellem Gesundheitszustand und Lebensstil, aber einige Studienteilnehmer berichteten von einem Gewichtsverlust von bis zu 15% ihres Körpergewichts über einen Zeitraum von 68 Wochen. Im Rahmen der SURMOUNT-Studie konnten einige Teilnehmende sogar bis 20,9% ihres Körpergewichts über einen Zeitraum von 72 Wochen verlieren, abhängig von der Dosierung des Medikaments und ihrem Lebensstil.

                In der Regel bleibt man für 4 Wochen in jeder Dosisphase, damit sich der Körper schrittweise an das Medikament gewöhnen kann und mögliche Nebenwirkungen, wie Übelkeit oder Magenbeschwerden, reduziert werden. Falls nötig, kann diese Phase auch verlängert werden, um sicherzustellen, dass das Medikament gut vertragen wird, bevor die Dosis weiter erhöht wird.

                Die Studienergebnisse nach 72 Anwendungswochen im Detail:

                • 5 mg Tirzepatid – Patienten verloren durchschnittlich 16 % ihres Ausgangsgewichts
                • 10 mg Tirzepatid – Patienten verloren durchschnittlich 21,4 % ihres Ausgangsgewichts
                • 15 mg Tirzepatid – Patienten verloren durchschnittlich 22,4 % ihres Ausgangsgewichts
                • Placebo (kein Wirkstoff) – Patienten verloren durchschnittlich 2,4 % ihres Ausgangsgewichts

                Wie sollte Tirzepatid richtig gelagert werden, um seine Wirksamkeit zu erhalten?

                Tirzepatid sollte im Kühlschrank bei einer Temperatur zwischen 2°C und 8°C gelagert werden, um die Wirksamkeit des Medikaments zu gewährleisten. Achte darauf, dass es nicht eingefroren wird. Falls es notwendig ist, kann das Medikament auch bis zu 21 Tage ungekühlt  bei Raumtemperatur (bis zu 30°C) aufbewahrt werden. Es ist wichtig, die Fertigpens vor Licht zu schützen und sie, bis zur Verwendung, in der Originalverpackung aufzubewahren. Nach Ablauf des Verfallsdatums darf es nicht mehr verwendet werden.

                Für wen ist eine Behandlung mit Tirzepatid geeignet?

                Tirzepatid ist für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes und für Personen mit Adipositas (BMI ≥30 kg/m²) oder Übergewicht (BMI ≥27 kg/m²) in Verbindung mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung (z.B. Hypertonie, Dyslipidämie, obstruktive Schlafapnoe, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes mellitus) geeignet.

                Voraussetzung für die Behandlung von starkem Übergewicht beziehungsweise Adipositas ist die Bereitschaft zur Lebensstilintervention (Ernährungs-, Bewegungs-, Verhaltensinterventionen), dazu gehört unter anderem die Verringerung der Kalorienzufuhr und mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche. Wenn mithilfe dieser Basistherapie keine ausreichende Gewichtsreduktion erzielt wird, kann Tirzipatid zur Gewichtsabnahme eingesetzt werden.

                Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Tirzepatid zu erwarten? 

                Bisher haben Patient*innen in Studien Tirzepatid bis zu 2 Jahre (104 Wochen) lang erhalten und die Nebenwirkungen für das Medikament wurden in einem klinischen Entwicklungsprogramm untersucht. Es umfasst 9 abgeschlossene Phase-3-Studien, an denen 7.702 Patient*innen teilnahmen, die Tirzepatid allein oder in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln einnahmen. Insgesamt waren die während der Behandlung am häufigsten berichteten Nebenwirkungen gastrointestinale Störungen, d.h. den Magen-Darm-Trakt betreffend. Das Nebenwirkungsprofil ist mit anderen GLP-1-Rezeptoragonisten vergleichbar und meist traten diese Reaktionen leicht oder moderat auf, häufiger während einer Dosissteigerung und nahmen mit der Zeit bei den Patient*innen ab.

                Sehr häufige bis häufige Nebenwirkungen:

                • Übelkeit, Diarrhoe (Durchfall), Obstipation (Verstopfung), Blähungen, Aufstoßen, Flatulenz
                • Hypoglykämie (”Unterzuckerung”)
                • Überempfindlichkeitsreaktionen, Reaktionen an der Injektionsstelle
                • Fatigue
                • Erhöhte Herzfrequenz, Lipase- und Amylasewerte

                Bitte beachte die Packungsbeilage des Medikaments für eine vollständige Auflistung der möglichen Nebenwirkungen.

                Kontraindikation: Wann sollte man Tirzepatid nicht einnehmen?

                Medikamente mit dem Wirkstoff Tirzepatid sind nicht für Patienten geeignet, die auf den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil des Medikaments (z.B. Glycerin, Benzylalkohol, Phenol) eine Allergie haben. Außerdem ist Vorsicht geboten bei Personen mit einer Vorgeschichte von medullärem Schilddrüsenkarzinom oder bei Personen mit einer familiären Vorgeschichte von MEN-2-Syndrom (Multiple Endokrine Neoplasie Typ 2).

                Welche Wechselwirkungen können bei der Behandlung mit Tirzepatid auftreten?

                Tirzepatid verursacht eine verzögerte Magenentleerung und hat damit potenziell Auswirkungen auf die Absorptionsrate von gleichzeitig verabreichten oralen Arzneimitteln. Das heißt, wenn Du neben Tirzepatid weitere Medikamente einnimmst, bleibt die Wirkung in der Regel bestehen, allerdings kann sie verzögert eintreten. Besonders Patient*innen die Warfarin oder Digoxin einnehmen, sollten insbesondere bei Therapiebeginn oder Dosiserhöhung das Risiko einer verzögerten Wirkung berücksichtigen.

                Was ist der Unterschied zwischen Tirzepatid und den Semaglutid-Medikamenten?

                Tirzepatid und Semaglutid (verkauft unter den Markennamen Wegovy für die Gewichtsreduktion und Ozempic für die Behandlung von Typ-2-Diabetes) sind beides injizierbare Medikamente, die zur Behandlung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Trotz ihrer Ähnlichkeiten in der Anwendung, weisen sie wichtige Unterschiede in ihrer Wirkungsweise und Zusammensetzung auf. Lies alles über die Unterschiede in unserem Blogbeitag: Mounjaro oder Wegovy - was sind die Unterschiede? 

                  Welche alternativen Medikamente und Wirkstoffe gibt es zu Tirzepatid?

                  Tirzepatid ist bisher der erste und einzige Wirkstoff, der sowohl als GLP-1- und GIP-Rezeptor-Agonist wirkt. Geeignete Alternativen sind aber andere GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid und Liraglutid. Zur Behandlung von Typ-2-Diabetes stellen das Medikament Ozempic und andere Antidiabetika wie Metformin Alternativen  dar.

                  Basierend auf Deinen individuellen Gesundheitsbedingungen und Zielen der Behandlung, kann ein Arzt bzw. eine Ärztin die Eignung für die Medikamente bei SoLean prüfen. Wenn keine medizinischen Zweifel bestehen, erhältst Du das Rezept inkl. Medikamentenlieferung.

                  Übernimmt die Krankenkasse eine Behandlung mit Tirzepatid?

                  Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bislang nicht die Kosten für GLP-1 Adipositas-Mittel, daher können Ärzte und Ärztinnen die Medikamente an Patienten ohne Diabetes weiterhin nur auf Privatrezept verordnen. Näheres erfährst Du hier in unserem Artikel: Die Abnehmspritze als Kassenleistung. Was übernehmen Krankenkassen?

                  Fazit zu Tirzepatid als Injektionslösung

                  Tirzepatid ist derzeit eine führende Option zur Behandlung von Adipositas oder übergewichtiger Erwachsenen mit einem BMI von 27 bis 29,9, die zusätzlich mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung, wie Bluthochdruck oder Prädiabetes, aufweisen. Der Wirkstoff Tirzepatid fördert die Insulinsekretion, wenn der Blutzucker hoch ist, und reduziert die Nahrungsaufnahme, indem es das Gefühl der Sättigung erhöht. Durch den doppelten Wirkmechanismus als dualer Agonist für GLP-1 und GIP scheint es nach aktueller Datenlage besonders effektiv zu sein. Insbesondere für diejenigen, die bisher mit herkömmlichen Methoden keinen Erfolg hatten
                  Die Einnahme von Medikamenten zum Abnehmen sollte außerdem immer in Kombination mit weiteren Maßnahmen erfolgen, wie der Kalorienreduktion und regelmäßiger Bewegung. Auch bei Unsicherheiten oder dem Bedarf einer Dosisanpassung solltest Du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.  

                  Quellen

                  Weiterlesen

                  Ozempic