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Behandlung von Übergewicht und Adipositas

Methoden zur langfristigen Gewichtsreduktion

Starkes Übergewicht ist eine enorme gesundheitliche Belastung, Adipositas eine komplexe Erkrankung, die durch Hormon- und Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder genetische Veranlagung ausgelöst werden kann. Und sie erhöhen das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen, etwa Diabetes Typ 2, Schlaganfälle oder schmerzhafte Arthrose.

Angesichts dieser Zusammenhänge ist die langfristige und effektive Behandlung von Übergewicht ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und auch zur Verringerung des Krankheitsrisikos.

“Mach doch einfach Sport”, “Probier mal die Paleo-Diät”, oder “Alles nur eine Frage der Disziplin” - das sind Sätze, die viele Menschen mit Übergewicht kennen. So einfach ist es aber nicht. Betroffene kämpfen nicht nur oft lebenslang mit Diäten und strikten Sportprogrammen, sondern auch mit den sozialen Begleiterscheinungen, wie Vorurteilen oder sozialer Isolation.

In der modernen Medizin gibt es heutzutage verschiedene Ansätze zur Gewichtsreduktion. Wann Übergewicht behandelt werden sollte und welche Möglichkeiten vielversprechende Auswege bieten:

Ab wann sollte Adipositas behandelt werden?

Wann genau eine Behandlung beginnen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Schweregrad der Adipositas
  • Vorhandensein und Schweregrad von Begleiterkrankungen
  • Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
  • Motivation und Bereitschaft des Patienten, Lebensstiländerungen vorzunehmen


Übergewicht wird medizinisch als ein Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 29,9 definiert, Adipositas beginnt ab einem BMI von 30. Obwohl nicht jedes Übergewicht sofort medizinisch behandelt werden muss, gibt es bestimmte Umstände und Risikofaktoren, die eine frühzeitige medizinische Intervention erforderlich machen. Die Entscheidung, wann Übergewicht medizinisch behandelt werden sollte, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich, aber nicht beschränkt auf:


1. Vorhandensein von Begleiterkrankungen

Übergewicht erhöht das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme, darunter Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, bestimmte Krebsarten, Schlafapnoe und Gelenkprobleme. Wenn eine Person mit Übergewicht bereits Anzeichen dieser oder anderer mit Übergewicht verbundener Gesundheitsprobleme zeigt, ist eine medizinische Behandlung dringend erforderlich.

2. Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom ist eine Gruppe von Bedingungen, die das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes erhöhen. Dazu gehören erhöhte Blutzuckerwerte, hohe Blutdruckwerte, abnormal hohe Triglyceridwerte, niedrige HDL-Cholesterinwerte und ein hoher Taillenumfang. Personen mit Übergewicht und metabolischem Syndrom sollten medizinisch behandelt werden.

3. Bauchfett

Die Verteilung des Körperfetts spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die Notwendigkeit einer medizinischen Behandlung. Ein hoher Anteil an Bauchfett (viszerales Fett) ist mit einem höheren Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes verbunden. Personen mit einem hohen Taillenumfang oder einem hohen Verhältnis von Taille zu Hüfte sollten eine medizinische Bewertung und möglicherweise eine Behandlung in Betracht ziehen.

4. BMI-Grenzwerte und individuelle Faktoren

Obwohl der BMI ein nützliches Werkzeug zur allgemeinen Bewertung des Gewichtsstatus ist, reicht er allein nicht aus, um die Notwendigkeit einer medizinischen Behandlung zu bestimmen. Individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht, Muskelmasse und allgemeiner Gesundheitszustand spielen ebenfalls eine Rolle.

5. Psychologische Faktoren

Übergewicht und Adipositas können auch psychologische Auswirkungen haben, einschließlich eines niedrigen Selbstwertgefühls, Depressionen und Essstörungen. Personen, die unter diesen Bedingungen leiden, können von einer medizinischen Behandlung profitieren, die eine psychologische Unterstützung umfasst.

Methoden zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas

Die Behandlung von Übergewicht und Adipositas erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, bekannt als das multimodale Konzept (MMK), das Ernährungsumstellung, gesteigerte körperliche Aktivität und Verhaltensänderungen umfasst. In bestimmten Fällen können auch medikamentöse Therapien wie GLP-1 Medikamente, die das Sättigungsgefühl erhöhen und die Nahrungsaufnahme reduzieren, zum Einsatz kommen. Zudem bieten viele Krankenkassen Programme zur Gewichtsreduktion an. In schweren Fällen von Adipositas können chirurgische Eingriffe wie Magenbypass oder Schlauchmagenoperationen in Betracht gezogen werden.


MMK: Lebensstiländerungen bzw. Lebensstilintervention bei Übergewicht

Das MMK (multimodale Konzept) ist zwar für Menschen mit einem BMI > 40 kg/m² konzipiert, kann aber natürlich auch bei einem BMI unter 40 zum Einsatz kommen. Es sollte durchgehend über einen Zeitraum von mindestens 6-12 Monaten unter ärztlicher Überwachung durchgeführt werden.

Das MMK (Multimodale Konzept)


Verhaltensänderungen:

Techniken zur Verhaltensänderung, einschließlich Selbstüberwachung, Zielsetzung und Stressmanagement, können dabei helfen, Essgewohnheiten zu verbessern und eine langfristige Gewichtskontrolle zu unterstützen.

Bewegung: 
Regelmäßige Bewegung, wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren, kann helfen, Kalorien zu verbrennen und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Das Ziel sollte sein, mindestens 150 Minuten mäßig intensiver Aktivität pro Woche zu erreichen.

Ernährung:
Professionelle Ernährungsberatung kann hilfreich sein, um individuell angepasste Ernährungspläne zu entwickeln. Um dauerhaft Gewicht abzunehmen, sollte die Ernährung gesund und ausgewogen sein. Die Kalorienzufuhr sollte in Balance mit dem Kalorienverbrauch sein, um Abzunehmen, muss idealerweise ein “Kaloriendefizit” entstehen (weniger Zufuhr als Verbrauch). Dafür ist es hilfreich, den eigenen Grundumsatz zu kennen. Der Grundumsatz ist die Menge an Energie, die der Körper täglich benötigt, um alle Überlebensfunktionen wie beispielsweise Körpertemperaturregelung, Atmung, Arbeit der Organe und Verdauung problemlos durchzuführen und aufrechtzuerhalten.

Berechnung des Grundumsatzes:
Mit dieser einfachen Formel kannst Du Deinen Grundumsatz selbstständig berechnen.

  • für Männer: Grundumsatz = [Körpergewicht in kg] * 24 * 1,0
  • für Frauen: Grundumsatz = [Körpergewicht in kg] * 24 * 0,9

Durch den Multiplikator 0,9 bei Frauen wird der berechnete Wert um 10 Prozent gemindert. Die Angabe 24 wird verwendet, da der Tag 24 Stunden hat.
Wichtig zu beachten: Diese Rechnung ist ein Richtwert, Faktoren wie Körperfettanteil und Muskelmasse beeinflusst den Grundumsatz, aber werden in der Formel nicht berücksichtigt.

Medikamentöse Behandlung:
Insbesondere wenn Lebensstiländerungen allein nicht ausreichen und ein signifikantes gesundheitliches Risiko besteht, können Medikamente zur Gewichtsreduktion geeignet sein. Die innovativen GLP-1 Medikamente gegen Übergewicht, wie Wegovy, wirken, indem sie das Hungergefühl reduzieren, die Sättigung erhöhen und auf unser Suchtzentrum im Gehirn einwirken.


Es ist wichtig zu beachten, dass diese Medikamente nur in Verbindung mit Lebensstiländerungen eingesetzt werden sollten und unter ärztlicher Aufsicht stehen müssen.Wenn Du unter starkem Übergewicht leidest, kann der Service von SoLean zum Abnehmen Dich unterstützen. Beginne mit der digitalen Anamnese, die durch einen qualifizierten Arzt oder eine Ärztin durchgeführt wird.

Chirurgische Therapie:
Bei schwerer Adipositas (BMI > 40 oder > 35 mit begleitenden Erkrankungen) kann eine chirurgische Behandlung in Betracht gezogen werden. Zu den gängigen Verfahren gehören:

Magenband: Ein verstellbares Band wird um den oberen Teil des Magens gelegt, um die Nahrungsaufnahme zu begrenzen.

Schlauchmagen: Ein Teil des Magens wird entfernt, um seine Größe zu verringern und die Nahrungsaufnahme zu reduzieren.

Magenbypass: Der Magen wird verkleinert und der Dünndarm umgeleitet, was zu einer verminderten Nahrungsaufnahme und -absorption führt.

Diese Eingriffe können zu einer signifikanten und langfristigen Gewichtsreduktion führen, erfordern jedoch eine lebenslange Verpflichtung zu gesunden Essgewohnheiten und regelmäßiger körperlicher Aktivität.

Welche Behandlung bei Übergewicht zahlt die Krankenkasse?

Die Behandlung von Adipositas ist derzeit noch keine Grundleistung der gesetzlichen und privaten Krankenkassen in Deutschland. Die Therapie wird jedoch bezahlt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Bei einem BMI von > 35 kg/m² kann eine OP durchgeführt werden, wenn Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Bluthochdruck auftreten, die durch eine drastische Gewichtsreduktion gebessert oder beseitigt werden können.

  • Bei einem BMI von > 40 kg/m² kann eine OP auch ohne Begleiterkrankungen durchgeführt werden. Entscheidend ist, dass der Patient oder die Patientin nachweisen muss, dass er oder sie in den letzten zwei Jahren eine konservative MMK-Therapie (s.o.) – leider erfolglos – absolviert hat.

  • Die Kosten für eine Adipositas-Behandlung mit Medikamenten wie Wegovy, Ozempic oder Saxenda können in einigen Fällen von Krankenversicherungen ebenfalls übernommen werden, insbesondere wenn bestimmte medizinische Kriterien erfüllt sind (z.B. ein bestimmter BMI oder das Vorliegen von Begleiterkrankungen). Es ist ratsam, sich direkt an die Krankenversicherung oder den behandelnden Arzt zu wenden, um genaue Informationen über die Kostenübernahme und mögliche Zuzahlungen zu erhalten.

Fazit zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas

Übergewicht und Adipositas sind ernsthafte Gesundheitsprobleme, die ein umfassendes Verständnis und proaktive Maßnahmen erfordern. Durch die Kombination aus Prävention, frühzeitiger Erkennung und einem ganzheitlichen Behandlungsansatz können Individuen ihr Risiko für die mit Adipositas verbundenen Gesundheitsprobleme minimieren und zu einem gesünderen Lebensstil finden. Es ist wichtig, mit einem medizinischen Experten über Gewichtsveränderungen zu sprechen und Alternativen oder begleitende Strategien zur Gewichtskontrolle zu diskutieren.

Quellen:

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/adipositas-uebergewicht-dick-haeme-gesellschaft-essen-93763?reduced=true
https://www.aerzteblatt.de/archiv/2589/Therapie-der-Adipositas https://www.vivantes.de/klinikum-spandau/adipositas-zentrum
https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_praxis_service/diabetes-stoffwechsel/ab-wann-ist-man-adipositas-und-wie-hilft-eine-adipositas-klinik-.html

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